Kolumbien


02.07.2016

 

Mannmannmann wie schnell doch die Zeit vergeht. Seit unserem letzten Blogeintrag haben wir so einige Abenteuer erlebt und teilen diese heute mit euch.

 

Nach Medellín haben wir einen Tagesausflug zum naheliegenden "el Peñol" gemacht, einem Fels, der inmitten einer malerischen, durch Seen zerklüfteten Landschaft steht. Den Fels kann man besteigen, nur 650 Treppenstufen, dann ist man oben *schwitz*. Die Aussicht von dort oben ist wunderbar und ein frisches Lüftchen trocknet den Schweiss vom Aufstieg. Nach einer ausgiebigen Fotosession auf dem Gipfel haben wir uns auf den Weg zum nächsten Camping in Santa Elena, etwas ausserhalb von Medellín, gemacht. Dort trafen wir zu unserer Überraschung auf andere Camper aus vier verschiedenen Nationen. Wir stellen vor: Zwei deutsche Camper mit ihren voll ausgerüsteten Lastwagen, zwei Holländer mit einem gelbfarbenen Megateil von Bus, vier Argentinier (zwei davon in einer Ente und mit Büsi an der Leine, die anderen zwei in einem alten VW-Bus und mit Hund), und ein Amerikaner. Leider gab es für so viele Leute nur ein Klo aber wir haben die Zeit dort trotzdem genossen. Fabio hat bei unserem Aufenthalt in Santa Elena begonnen Gitarre zu lernen und macht schnell Fortschritte.

 

Nach einigen Tagen wurde es für uns Zeit zu gehen und wir haben uns riesig auf die Zona Cafetera gefreut. Unser erster Halt war in Manizales, wo wir uns hinter der Hacienda Venezia, einer Kaffeefinca niederliessen. Die obligate Kaffeetour hat uns gut gefallen und auch die Landschaft um uns hat uns täglich aufs Neue beeindruckt. Nach ein paar Tagen in Manizales haben wir auf dem Weg nach Salento einen Zwischenstopp bei einer der Thermen von Santa Rosa de Cabal eingelegt und da ist es passiert: Unsere erste Panne! Monty wollte auch nach mehreren Überbrückungsversuchen nicht mehr; die Batterie war tot. Zu allem Unglück hat's dann auch noch zu regnen begonnen und wir waren mitten auf einer Buckelpiste im Nirgendwo gestrandet. So machte sich Sam mit dem nächsten Mitfahrgelegenheit auf den Weg nach Santa Rosa, um einen Mechaniker/Abschleppdienst zu finden, während Fabio bei Monty wartete. Ein Mechaniker wurde schnell gefunden und knappe zwei Stunden später setzte sich Sam zusammen mit Leonel (dem Mechaniker) und seiner gesamten Familie in ein Taxi, um Monty und Fabio abzuholen. Leider konnte Monty nicht vor Ort geflickt werden, weshalb wir eine Nacht vor Leonels Garage verbringen mussten. Abends hat uns Leonel geraten nicht mehr nach draussen zu gehen, da das Viertel nicht sicher sei. Darum verbrachten wir den Abend mit Leonel und seiner Familie zu Hause. Am nächsten Tag wurde Monty geflickt und wir konnten weiter nach Salento fahren.

 

Salento ist berühmt für seine Täler voller Wachspalmen und deshalb sagten wir nicht nein, als der Tourguide Fernando uns fragte, ob wir ihn auf eine 12-stündige Vulkantour mit Wachspalmenbesichtig und baden in natürlichen Thermen, begleiten würden. Die Tour hat uns Spass gemacht bis zum Zeitpunkt, als wir um 20.00 Uhr Abends in einem Stau landeten und dann die halbe Nacht im kalten Jeep auf dem Boden sitzend verbringen mussten. Durchgefroren, müde und mit steifen Gliedern haben wir uns nach 21 Stunden "Tortour" endlich in unser Bett legen dürfen. Als unsere Hintern nicht mehr schmerzten, haben wir uns wieder ins Auto gesetzt und sind über Ibagué nach Süden in die Wüste Tatacoa gefahren, um die Sterne zu beobachten. Das hat uns sehr gut gefallen.

 

Nach Tatacoa ging es weiter nach Tierradentro, wo indigene Völker vor dreitausend Jahren ihre Toten in unterirdischen Gräbern beigesetzt haben. Der kleine Ort ist verschlafen und wir wurden vom alten Secundido bewirtet, der uns fragte, ob es denn eine lange Strasse zwischen der Schweiz und Kolumbien gäbe. Wir haben in den zwei Tagen dort unseren Abfall akribisch gesammelt, nur um festzustellen, dass Secundido diesen auf die alt-kolumbianische Art entsorgt: Er hat den Sack einfach in den Fluss geworfen...

  

Nun sind wir nach einem Pitstop im verregneten San Augustín in Popayan angekommen und verbringen hier einige Tage etwas ausserhalb der Stadt. Wir bereiten uns langsam auf den Grenzübergang nach Ecuador vor und freuen uns schon riesig auf die Galapagos Inseln. Schaut euch die neusten Fotos in der Galerie an.


13.06.2016

 

Seit wir mit Monty unterwegs sind, geniessen wir unsere Mobilität und besuchen deutlich mehr Orte als wir es mit dem Rucksack machten. Es ist kein Problem an einem Ort auch mal nur eine Nacht zu verbringen, weil wir unsere Sachen immer schnell wieder gepackt haben. So haben wir in den letzten Tagen Sogamoso mit dem nahe gelegenen Lago de Tota und seinem weissen Sandstrand auf 3000 müM, Villa de Leyva mit seinem kolonialen Flair, Zipaquirá mit seiner unterirdischen Salz-Kathedrale, den Wildpark Nápoles auf dem ehemaligen Anwesen vom berüchtigten Drogenbosses Pablo Escobar, den Nationalpark Rio Claro und schliesslich die quirlige Stadt Medellín besucht.

 

Bei soviel Programm findet man kaum Zeit an zu Hause zu denken, wodurch selten Heimweh aufkommt. Doch kommt es vor, dass wir manchmal zu uns sagen, wie schön wäre es doch jetzt einen Schweizer Käse zu essen, mit Freunden etwas trinken zu gehen oder Zeit mit der Familie zu verbringen. So war unsere (speziell Fabios) Freude besonders gross, als wir in Villa de Leyva einen Schweizer Metzger fanden der Bratwürste verkaufte. Wir machten bei unserer Nacht am Rio Claro ein Feuer, assen die köstlichen Bratwürste und fühlten uns wie an einem lauen Sommerabend an der Töss.

 

Die Salz-Kathedrale von Zipaquirá liegt ca. 200 m unter der Oberfläche und wurde von den Mineuren der angrenzenden Salzmiene gebaut. Die Kathedrale besitzt das grösste unterirdische Kreuz der Welt und neben einem langen Kreuzweg, riesige Säulen die aus dem Salzstein gehauen wurden. Die gewaltige Anlage versetzt einen ins Staunen, vor allem wenn man hört, dass der Teil mit der Kathedrale weniger als 5% der gesamten Miene ausmacht.

 

Die ehemalige Finca von Pablo Escobar mit eigenem Zoo, Flugplatz und Stierkampfarena, die heute zu einem Wildpark umgebaut wurde, haben wir zufällig bei der Vorbeifahrt entdeckt. Nachdem Escobar von der Finca fliehen musste, waren die Tiere für eine lange Zeit sich selber überlassen. Die Flusspferde haben es irgendwie geschafft auf eigene Faust zu überleben und sich sogar zu vermehren. Nach Escobars Tod entschied die Regierung rund um die beschlagnahmte Finca und samt den Flusspferden einen Wild- und Vergnügungspark mit weiteren Tieren zu errichten. So sind wir in den Genuss gekommen mit Monty eine kleine Safari mitten in Kolumbien zu machen. Weil die Anlage so riesig ist, kann man mit dem eigenen Auto durch den Park fahren und zum Teil aus dem Auto heraus die Tiere besichtigen. Wundert euch deshalb nicht, wenn in unserer neuesten Galerie ganz viele exotische Tiere zu sehen sind.

 

Seit drei Tagen sind wir in der zweitgrössten Stadt Kolumbiens: Medellín. Wir haben das Wochenende genossen und uns durch die belebten Strassen treiben lassen. Jetzt freuen uns aber wieder auf ein wenig Ruhe und auf weitere Campingabenteuer mit Monty.

  

Kleine Notiz am Rande, wir haben nun unseren Flug nach New York für die Festtage gebucht. Wir werden Weihnachten in New Jersey bei Samanthas amerikanischen Teil der Familie verbringen. Anschliessend sind wir noch eine Woche (vom 27. Dezember bis 4. Januar) in Manhattan und feiern Silvester am Time Square. Falls also jemand die Lust packt Silvester 2017 mit uns im Big Apple zu verbringen, würden wir uns über jedes bekannte Gesicht freuen.


06.06.2016

 

Hallo ihr Lieben!

 

Einige Zeit ist vergangen seit unserem letzten Blogeintrag und wir haben in dieser Zeit viel erlebt.

Wir haben das Nachtleben und das koloniale Flair von Cartagena genossen, haben viel geschwitzt und uns Abends an der kühlen Brise erfreut. Wir haben Salsa getanzt bis spät in die Nacht und uns an Bier und Rum berauscht. :)

 

Nach einer Woche in Cartagena haben wir Hermann und Karin getroffen, welche uns schweren Herzens ihr zu Hause für die letzten sieben Monate übergeben haben. Der umgebaute Mitsubishi Montero Sport heisst "Monty" und kommt aus Chile. Karin und Hermann haben Monty von Chile nach Kolumbien gefahren und wir werden ihn nun bis nach Chile zurückfahren.

 

Wir haben uns vor bald zwei Wochen mit Monty auf den Weg der Karibikküste entlang gemacht und uns in der Nähe von Santa Marta auf einem schönen Campingplatz am Strand niedergelassen, um uns näher mit Monty zu befassen. Nach 4 Tagen war Monty nach unserem Gusto eingeräumt. Er hat zudem ein "neues" Dach erhalten und Zuwuchs in Form von Campingstühlen und einem kleinen Tisch. Wir waren nun bereit die Küste zu verlassen und nach Süden aufzubrechen. Vorher haben wir aber noch einen kleinen Boxenstopp in Minca eingelegt. Minca liegt im hügeligen Gebiet um Santa Marta und eignet sich gut zur Abkühlung von der Hitze der Küste. Die Strassen Mincas sind eng und auf Grund von Regen und allgemein schlechten Strassenverhältnissen, bekamen wir sogleich die Möglichkeit unseren Vierradantrieb zu nutzen (es hat alles tiptop funktioniert). Durch den Dschungel über Stock und Stein, gelangten wir zum Bed and Breakfast "La Fuente", wo wir zwei Tage mit wandern und herzige Hunde- und Katzenbabies streicheln verbrachten, jööööö.

 

Am letzten Montag haben wir uns auf den Weg nach San Gil gemacht, dem Outdoor Mekka von Kolumbien. Hier haben wir einen Campingplatz gefunden, der uns super gefällt. Er heisst "Fogatas" und liegt direkt am Río Fonce. Wir wurden herzlich von Maria Cecilia, der gesprächigen Köchin begrüsst und fühlten uns schon bald wie zu Hause. San Gil liegt auf 1110 m und zeichnet mit seinen steil abfallenden Strassen ein kurioses Stadtbild. Es ist tagsüber meist schön warm, nachts wird es allerdings wesentlich kälter und wir beginnen bereits unsere warme Kleidung aus der Reserve zu holen. Es gibt viele Outdoor Aktivitäten zu erleben, wie Rafting, Gleitschirmfliegen, Klettern und Abseilen. Wir sind bereits raften gegangen auf dem Río Fonce und können euch davon ein lustiges Video zeigen. Es gibt diverse Höhlen in der Nähe, von welchen wir bereits eine erkundet haben. Rund um San Gil gibt es kleinere koloniale Dörfer, welche man in gut 30 Minuten mit dem Auto oder Bus erreicht.

 

Ausserdem hat die Copa America mit dem Spiel Kolumbien gegen USA begonnen, wir haben uns mit Fan T-Shirts von Kolumbiens Fussballmannschaft eingedeckt und mit gefiebert. Das Daumendrücken hat sich gelohnt, Kolumbien konnte mit einem 2:0 Startsieg über den Gastgeber ins Turnier starten.

 

Weitere Eindrücke von unseren ersten Wochen mit Monty findet Ihr in der Galerie.


19.05.2016

 

Hallo miteinander!

 

Vor genau einer Woche haben wir bei Tagesanbruch unsere lang(sam)e Reise nach Kolumbien begonnen. Die liebreizende Judie hat uns mit einem kleinen Bus vom Hotel abgeholt und uns zum ca. 2h entfernten Portobelo gefahren. Unterwegs hat sie sich als Hobbytouristenführerin erwiesen und uns vom Kreuzweg und vom berüchtigten Piraten Morgan erzählt, dessen Geist noch immer in den Gewässer um Portobelo sein Unwesen treiben soll. Zudem hat sie etwa drei Mal erwähnt, dass sie diese Transporte nie mehr machen will, da sie zu anstrengend seien.

 

In Portobelo angekommen haben wir Bekanntschaft mit unseren Mitseglern gemacht: Ein australisches Pärchen, ein holländisches Pärchen, 3(!) Schweizerinnen, eine Taiwanesin, eine Amerikanerin und ein Kanadier. Die Crew des Segelschiffs "la Gitanita" lernten wir etwas später auf dem Schiff kennen. Stéphane, der französische Kapitän hat sich mit unseren Pässen sogleich auf den Weg zum"autoridad aduanera" gemacht und wir hatten eine kurze Instruktion mit Marisol, der argentinischen Köchin. Im Hintergrund gab es noch Fernando, den Matrosen für Alles.

 

Am späten Nachmittag sind wir dann endlich aufgebrochen zu den San Blas Inseln, die von Portobelo in etwa 8h zu erreichen sind. Kurz nach unserem Ablegen hat sich das Meer von seiner eher rauen Seite gezeigt, sodass wir uns in unsere Kabine verkrochen. Einige Stunden später haben wir uns wieder an Deck getraut, nur um zu sehen, dass sich vor uns ein heftiger Sturm zusammenbraut. Wir haben uns schnell wieder nach unten zurückgezogen und mussten voll und ganz auf die Erfahrung von Kapitän und Fernando vertrauen. Wie ihr seht: Wir haben's überlebt. :)

 

San Blas ist ein wunderschönes Fleckchen Erde, das mit seinem klaren Wasser, dem weissen Sand und den hunderten teils bewohnten Inseln, verzaubert. Wir haben hier viel Zeit beim Baden oder Schnorcheln verbracht, wie ihr im Video sehen könnt.

 

Die zweitätige Überfahrt nach Cartagena de Indias in Kolumbien gestaltete sich eher mühsam, da uns die engen Platzverhältnisse und die Feuchtigkeit auf dem Schiff sehr zu schaffen machten. Trotzdem gab es am letzten Tag noch ein paar Highlights: Stéphane und Fernando haben einen 160 cm langen Schwertfisch gefangen und Marisol hat aus dem Fisch gleich ein hervorragendes Ceviche (Fischtatar) für die ganze Crew gemacht. Zudem haben wir Besuch von einer ganzen Schar Delphine erhalten, die mit unserem Schiff gespielt haben. Nach einem Anleger im Hafen von Cartagena waren wir dennoch froh die "Gitanita" verlassen zu können.

 

Nun sind wir im geschichtsträchtigen Cartagena de Indias, um schon bald unser Auto in Empfang zu nehmen. Wir verbringen die Tage mit Sightseeing, zum Beispiel dem Schifffahrtsmuseum oder dem "Castillo de San Felipe de Barajas", von wo aus man die Aussicht auf die Skyline Cartagenas geniesst. Abends schlendern wir durch die verwinkelten Gassen der Altstadt und dem Ausgehviertel "Getsemani", wo es viele süsse Kneipen und gute Restaurants gibt. In der Galerie findet ihr einen kleinen Eindruck Cartagenas und einige Bilder von den San Blas Inseln.